Kinderaufzucht in Männerhand
Nandus bewohnen die Savannen und Steppen von Nordostbrasilien und Ostbolivien bis zum Rio Negro in Argentinien. Genau wie bei ihren größeren afrikanischen Verwandten, den Straußen, übernehmen die Männchen die gesamte Brutpflege. Der Hahn sitzt etwa 40 bis 45 Tage lang flach auf den Boden gepresst auf dem Nest. Die Weibchen lassen sich nur blicken, wenn sie ein Ei ablegen wollen.
Den frisch geschlüpften Küken dürfen sich die Hennen allerdings nicht nähern. Der Vater vertreibt zischend und mit weit aufgesperrtem Schnabel jeden Störenfried – auch die weiblichen Tiere. Erst wenn nach etwa vier Wochen aus dem grauen Dunenkleid der Jungvögel erste Federn sprießen, dürfen sich die Hennen wieder der Familie anschließen.
Seit dem Jahr 2000 zählt auch Norddeutschland zum Lebensraum wild lebender Nandus. In jenem Jahr entkamen Nandus aus einer Freilandhaltung in Schleswig-Holstein. Im März 2018 wurden 205 Tiere in der Nähe des Ratzeburger Sees gezählt.
Gemeinsam mit den Alpakas leben die Nandus im Tierpark Hagenbeck in einer „Südamerika-Wohngemeinschaft".