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Umwelt- und Artenschutz

Nachhaltig denken, wirtschaften, handeln – für uns ist das kein Lippenbekenntnis, sondern unsere Überzeugung. Hagenbeck versteht sich als Pionier des Natur-, Umwelt- und Artenschutzes und will eine Vorbildfunktion ausüben.
Durch die Teilnahme an nationalen und internationalen Zuchtprogrammen trägt der Tierpark Hagenbeck dazu bei, unsere Flora und Fauna für die nächsten Generationen zu erhalten. Die Zooschule des Landesinstituts für Lehrerbildung und Schulentwicklung im Tierpark hat sich diesen wichtigen Themen und ihrer Vermittlung verschrieben.

Im Sinne der Agenda 21 investiert Hagenbeck bereits seit einigen Jahrzehnten kontinuierlich (Aktionsprogramm der Vereinten Nationen zu nachhaltiger Entwicklung) in die Einsparung von Energien und Ressourcen. Im Jahr 2001 wurde der Tierpark als erster deutscher Zoologischer Garten mit dem Umweltsiegel „Ökoprofit" ausgezeichnet. 2009 erhielt Hagenbeck den B.A.U.M. Umweltpreis für innovatives und nachhaltiges Bauen.

Weltweit größte Naturschutzorganisation steht hinter Zoos

Hagenbeck begrüßt IUCN-Positionspapier

Am 11. Oktober 2023 wurde ein Positionspapier zur Bedeutung von Zoos für den Artenschutz von der Weltnaturschutzorganisation (IUCN) der internationalen Öffentlichkeit vorgestellt.

Darin bestätigt die IUCN die Bedeutung botanischer Gärten, Zoos und Aquarien, welche durch diverse Schutzprogramme und Zuchtprojekte einen enormen Beitrag gegen das globale Artensterben leisten. Ein Mitglied der IUCN ist der Verband der Zoologischen Gärten, in dem sich mehr als 70 Zoos engagieren, zu denen auch der Tierpark Hagenbeck gehört. Mit der Umsetzung von Forschungsprojekten, der finanziellen Bezuschussung von Artenschutzprojekten und der Beteiligung an Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen, gewährleisten Zoos und damit auch Hagenbeck den Erhalt vieler bedrohter Tierarten.
Hagenbeck beteiligt sich an 26 EEPs, 16 ESBs (Europäischen Zuchtbüchern) und 8 ISBs (Internationalen Zuchtbüchern) und konnte durch zahlreiche Nachzuchten zum Erfolg der Programme beitragen.

„Es freut uns sehr, dass die bekannteste internationale Naturschutzorganisation die Artenschutzprojekte aller Zoos in dieser Form würdigt. Das Positionspapier der IUCN stärkt den Stellenwert von zoologischen Einrichtungen", zeigt sich Dr. Dirk Albrecht, Tierpark-Geschäftsführer, erfreut von der Unterstützung der IUCN.

Die Internationale Union zur Bewahrung der Natur (IUCN) ist die größte nicht staatliche, international agierende Naturschutzorganisation, welche das Ziel verfolgt, die menschliche Gesellschaft für den Arten- und Naturschutz sowie zu einer nachhaltigen Nutzung der natürlichen Ressourcen zu sensibilisieren und diese zu sichern. Sie fungiert u.a. als Dachverband weltweiter Regierungs- und Nicht-Regierungsorganisationen, klassifiziert Schutzgebiete, entwickelt internationale Grundlagen und Handlungsempfehlungen und erstellt die bekannte „Rote Liste" gefährdeter Arten. Somit stellt die IUCN mit 9.500 Mitgliedern aus 186 Staaten das weltweit größte Netzwerk an Experten für den Naturschutz dar.

Mehr Informationen zur IUCN finden Sie hier: IUCN
Für Wissenswertes über den VDZ klicken Sie hier: VDZ

Engagement im Artenschutz

Seit einigen Jahrzehnten engagiert sich Hagenbeck nicht nur für den Tierpark und das Tropen-Aquarium in Hamburg, vielmehr geht das Engagement durch nationale und internationale Kooperationen weit über die Stadtgrenzen hinaus. Hierbei spielen Arterhalt sowie Natur- und Artenschutz eine entscheidende Rolle.

Der Europäische Zoo- und Aquarien-Verband EAZA (European Association of Zoos and Aquaria) fördert die Zusammenarbeit zwischen europäischen Zoos und Aquarien. Ziel ist es, die Qualität der Tierhaltung zu verbessern sowie die Forschung und den Schutz der weltweiten Artenvielfalt zu koordinieren. Hagenbeck gehört zu den mehr als 400 Mitgliedern aus 47 europäischen und westasiatischen Ländern, die sich in der EAZA engagieren. Um einen Einblick in die Naturschutzaktivitäten der EAZA-Mitglieder zu erhalten, können Sie hier Statistiken zum Beitrag des Schutzes der weltweiten Artenvielfalt einsehen.

Global engagiert sich Hagenbeck in der WAZA (World Association of Zoos and Aquariums) als aktives Mitglied. Die WAZA setzt sich ähnlich der EAZA für Natur- und Artenschutz sowie Umweltbildung ein. Zwischen den mehr als 400 vernetzten Mitgliedern findet ein reger Austausch statt.

Im Gegensatz zu den internationalen Zuchtbemühungen bedrohter Arten innerhalb der Zoos, dem sogenannten "ex situ Artenschutz", werden die Artenschutzbemühungen in den natürlichen Lebensräumen und in den Herkunftsländern als "in situ Artenschutz" bezeichnet. Hagenbeck engagiert sich hier an verschiedenen Stellen finanziell und durch Jahrzehnte gewachsenes Know-How.

Im deutschsprachigen Raum (Deutschland, Österreich, Schweiz) sind 71 Zoos im VDZ, Verband der Zoologischen Gärten e.V., zusammengeschlossen. Hagenbeck engagiert sich aktiv für den Erhalt der biologischen Vielfalt. Dies erreicht Hagenbeck durch die Zucht und den Erhalt gefährdeter Tierarten sowie durch das Engagement im Natur-, Arten-, Umwelt- und Tierschutz, durch die Weitergabe von Informationen zu nachhaltiger Entwicklung sowie die Förderung der Forschung und die Schaffung von naturnahen Erholungsräumen.

Artenschutzprogramme

Durch die weltweite Zerstörung von Lebensräumen sind viele Tierarten von der Ausrottung bedroht. Der Tierpark Hagenbeck beteiligt sich an verschiedenen Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP) und verantwortet außerdem die EEP-Koordination für den Nordchinesischen Leoparden und Onager. Der Sinn des EEP besteht darin, vom Aussterben bedrohte Tiere so nachzuzüchten, dass ihre genetische Vielfalt möglichst erhalten bleibt.

Der Zuchtkoordinator jeder einzelnen Tierart muss also wissen, wer mit wem verwandt ist und er muss klären, welche Tiere sich fortpflanzen dürfen. Deshalb bekommt jedes Tier einen Mikrochip und sein „Stammbaum" ist in den Zuchtbüchern vermerkt. Anhand der Abstammung und anderer genetischer Faktoren wird im EEP festgelegt, wer für Nachwuchs sorgen soll. Um möglichst Erfolg versprechende Paarungen zu bekommen, müssen die Zoos daher Tiere, die an EEPs teilnehmen, auch untereinander austauschen.

An folgenden EEPs ist der Tierpark beteiligt:

Das Tropen-Aquarium beteiligt sich an folgenden EEPs:

  • Gila-Krustenechse
  • Skorpions-Krustenechse
  • Katta
  • Rodriguez Flughund
  • Henkels Blattschwanzgecko

Europäisches und Internationales Zuchtbuch

Für bedrohte Tierarten, für die es noch keine speziellen Zuchtprogramme gibt, müssen trotzdem alle wichtigen Daten gesammelt werden. Das passiert entweder europaweit durch das Europäische Zuchtbuch (ESB) oder weltweit durch das Internationale Zuchtbuch (ISB). Einige EEP-Tierarten werden zusätzlich auch international erfasst. Jährlich findet eine Aktualisierung der Daten statt.

Für folgende im Tropen-Aquarium Hagenbeck lebende Tiere existiert ein Europäisches Zuchtbuch (ESB):

  • Gefleckter Adlerrochen
  • Masken-Stechrochen
  • Schwarzspitzen-Riffhai
  • Blaupunktrochen
  • Zebrahai

Für folgende bei Hagenbeck lebende Tiere existiert ein Internationales Zuchtbuch (ISB):

In den vergangenen Jahrzehnten wurden im Tierpark viele seltene Tiere erfolgreich gezüchtet. Sehr stolz sind wir auf den Durchbruch in der Zucht Asiatischer Elefanten. 16 Jungtiere kamen seit 1992 zur Welt – das jüngste Herdenmitglied am 24. Dezember 2018. Unter den Zuchterfolgen der vergangenen Jahre sind außerdem besonders hervorzuheben: Kaiserschnurrbart-Tamarine, Mandrill, Sumatra Orang-Utan, Südamerikanischer Seebär, Südamerikanischer Riesenotter, Pazifisches Walross, Nordchinesischer Leopard, Sibirischer Tiger und Eisbär.

Artenschutz-Beispiele im Tierpark

Nistkästen:
Viele Vogelarten benötigen für ihren Nestbau dichte Hecken und morsche Bäume mit natürlichen Aushöhlungen. Durch die moderne Landwirtschaft können weder Bäume noch Sträucher auf den riesigen Feldern wachsen. Es besteht somit ein großer Mangel an natürlichen Nistplätzen. Ohne vom Menschen geschaffene Nistmöglichkeiten gäbe es bei den Brutgeschäften vieler Singvogelarten erhebliche Engpässe. Für den dringend benötigten Ausgleich sorgt Hagenbeck mit mehr als 350 Nistkästen im gesamten Tierpark-Gelände. Auch Fledermausnistkästen hat Hagenbeck in Zusammenarbeit mit dem NABU angebracht. Im Februar 2009 hat Hagenbeck eine Auszeichnung und die Plakette „Fledermausfreundliches Haus" erhalten.

Durch zahlreiche Vogelnutzgehölze und einheimische Beeren brüten im Tierpark Hagenbeck nicht nur die seltenen Grünspechte, Schwanzmeisen oder Mönchsgrasmücken, sondern auch Eisvögel, Gimpel, Wintergoldhähnchen und viele mehr. Hagenbeck bietet der einheimischen Vogelwelt mit einer ausgewählten Begrünung der gesamten Parkanlage optimale Lebensbedingungen.

Feuchtbiotope für Amphibien:
Im Tierpark Hagenbeck entstand 2009 im Zuge des GEO-Tages der Artenvielfalt ein umzäuntes Feuchtbiotop mit heimischen Pflanzen und Bäumen sowie unterschiedlichen Wassertiefen. Hier finden Frösche und anderen Amphibien und Insekten einen zusätzlichen Lebensraum, Schutz und optimale Lebensbedingungen. Das Biotop kann von allen Gästen begangen werden und dient gleichermaßen als Erholungsstätte sowie als Naturlehrpfad durch die zusätzliche Baumbeschilderung.

Wildbienenprojekt:
Wildbienen sind wichtige Bestäuber für eine Vielzahl von Pflanzen. Von ihren 585 Arten gilt eine Vielzahl als bedroht. Um die Bemühungen des Tierparks für den Wildbienenbestand zu verdeutlichen, startete 2018 eine einjährige Wildbienenzählung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Wildtierstiftung. Ziel der Zählung war es nachzuweisen, dass rund 60 Prozent mehr Wildbienen und Hummeln im Tierpark leben als im Umland. Somit haben sich die Bemühungen des Parks um diese wertvollen Tiere als nachhaltig und erfolgreich erwiesen.

Mit dem Start des Wildbienenprojektes bei Hagenbeck ging der Tierpark als gutes Beispiel voran. Zahlreiche andere Tiergärten adaptieren die Zählung und die Bemühungen um diese wertvollen Insekten. Das Wildbienenprojekt entstand im Zuge einer Kooperation zwischen dem Tierpark Hagenbeck und der Deutschen Wildtierstiftung. An den Kosten für das aufwendige Projekt beteiligen sich beide Partner zu gleichen Teilen.

Ein Ergebnis der im dritten Quartal 2019 abgeschlossenen Untersuchung steht noch aus.

 

Insektenfreundlicher Tierpark:

Rund zwei Drittel aller Tiere weltweit sind Insekten. Weit über eine Million Arten leben an Land, im Wasser, im Eis oder in der Wüste. Insekten halten die Pflanzenwelt nicht nur am Leben, vielmehr tragen sie durch Bestäubung zur Vermehrung der Flora bei und sichern die Welternährung. Zudem sind Insekten selbst ein wichtiger Teil der Nahrungskette und Futter für zahlreiche Tierarten, die ohne sie nicht überleben würden.

Alle gärtnerischen Anlagen im Tierpark Hagenbeck sind insektenfreundlich gestaltet. Zahlreiche Bienenwiesen sowie Flach- und Gründächer locken durch eine ausgewählte heimische Bepflanzung und Gestaltung Insekten an. So wie die Wildwiese bei den Onagern und dem Orang-Utan-Haus, das Blumenbeet in der Nähe des Spielplatzes, das Insektenhotel bei den Bisons, zahlreiche Natursteinmauern mit unterschiedlichen Blühpflanzen und viele weitere Flächen im und am Tierpark. Zudem sind alle Uferzonen im Tierpark Hagenbeck extra breit gehalten. Speziell angelegte Flachwasserzonen bieten Insekten optimale Trinkmöglichkeiten, da sie dies ausschließlich in flachen Gewässern gefahrlos tun können. In der Nähe des Wirtschaftshofes wurde zudem eine, für den Besucher nicht zugängliche, Wildblumenwiese eingestreut und diverse Wildgehölze mit unterschiedlichen Blühzeiten angepflanzt. Auch diese zusätzlichen Flächen bieten den unterschiedlichen Insekten Nahrung, Schutz und Lebensraum.

Die gesamten Rasenflächen im Tierpark Hagenbeck sind bewusst nicht wildkrautfrei (Unkraut) gehalten, da auch Wildkräuter Blühpflanzen sind, die Nahrung, Schutz und Lebensraum für Insekten sind. Aus diesem Grund wird beim Mähen der Rasenflächen auch auf eine optimale Schnitthöhe von rund fünf Zentimetern geachtet, um das Überleben der Insekten zu garantieren.

Die Ruhezonen der frei laufenden Tiere und die Rasenflächen, die von den Gästen des Tierparks nicht betreten werden dürfen, bieten zusätzlich optimale Lebensräume für zahlreiche Insekten.

Im Tierpark Hagenbeck stehen mehr als 1.500 Bäume, einige davon bereits länger als ein Jahrhundert. Bäume sorgen nicht nur für saubere Luft und genügend Trinkwasser, zahlreiche Tierarten sind auf die grünen Riesen angewiesen. So finden Insekten in den Rinden von Bäumen Schutz und Nahrung. Die Stämme bieten mit ihren Höhlen und Löchern Brutplätze und Winterquartiere für verschiedene Tiere. Daher wägen die Gärtner von Hagenbeck sehr genau ab, bevor ein Baum gefällt wird. Denn auch rudimentär erhaltene Bäume sind sehr wichtig für unterschiedliche Tierarten. Für jeden gefällten Baum werden mehrere neue Bäume nachgepflanzt.

Natürliches Wegenetz:
Das gesamte, sechs Kilometer lange, Wegenetz im Tierpark Hagenbeck ist natürlich angelegt. Anders als bei gepflasterten Wegen kann das Regenwasser bei einer wassergebundenen Wegedecke versickern und an Pflanzen weitergegeben werden. Denn, die gesamte Fläche kann unterwurzelt werden, sodass Wurzeln ausreichend Luft, Wasser und Nährstoffe aufnehmen können.

Anbau von eigenem Futter:
Um Anfahrtswege und die damit einhergehende CO²-Belastung zu reduzieren, werden Futterpflanzen direkt im Tierpark Hagenbeck angebaut. Dazu gehören Gras, Weiden, Obstgehölze, Luzerne, Bambus und Topinambur. Zusätzlich pflanzen Bauern aus der näheren Umgebung Gras, Mais, Futterrüben und Luzerne für Hagenbeck an. Durch diese Kooperation werden ebenso längere Anfahrtswege gespart und Verpackungsmüll vermieden, da das Futter lose auf Hängern transportiert wird.
In den Sommermonaten werden die Wasserflöhe aus den Teichen des Parks entnommen und an Fische im Tropen-Aquarium sowie an die Flamingos und Jungvögel im Tierpark verfüttert. Hierfür keschern die Tierpfleger die Uferzonen der Teiche ab.

Außerhalb des Tierpark-Geländes hat Hagenbeck 15 Hektar Grünfläche gepachtet, um hier weitere Futterpflanzen anzubauen. Diese Flächen werden nicht gedüngt und nach Bedarf abgemäht.

Brauchwasser:
Um wertvolles Trinkwasser zu sparen, verwendet Hagenbeck seit 2011 an unterschiedlichen Stellen im Tierpark Hagenbeck Brauchwasser. Brauchwasser ist gefiltertes und mechanisch-biologisch gereinigtes Abwasser, etwa vom Duschen, Baden oder Händewaschen. Über eine Ringleitung von Hamburg Wasser erfolgt die Zufuhr direkt in den Tierpark Hagenbeck. Hier wird das Brauchwasser für das gesamte tierpflegerische Tagesgeschehen genutzt. So beispielsweise für die Reinigungsarbeiten in den Stallungen oder das Abduschen der Elefanten bei der Morgenroutine. Für die Toilettenspülungen im Tierpark und Tropen-Aquarium wird ebenfalls Brauchwasser verwendet. Auch das Befüllen sämtlicher Teichanlagen im Tierpark erfolgt mit Brauchwasser. Das Wasser aus den Teichanlagen wird wiederum genutzt, um die Pflanzen auf dem Gelände zu gießen.
Durch das Brauchwassersystem werden jährlich etwa 236.000 Kubikmeter Trinkwasser eingespart, allein im Eismeer bedeutet das eine Ersparnis von 8.000 Kubikmetern Trinkwasser pro Jahr. Seit der Einführung der Brauchwassernutzung 1996 verbraucht Hagenbeck sieben Mal weniger Trinkwasser pro Jahr.

Wasserlose Urinale
Um Wasser zu sparen, befinden sich auf dem gesamten Hagenbeck-Gelände 20 wasserlose Urinale. Herkömmliche Urinale benötigen pro Spülung rund drei Liter Wasser. Die wasserlosen Urinale funktionieren dagegen während der Nutzung ganz ohne Wasser und nur mithilfe einer Membran. Der Urin dringt durch die flüssigkeitsdurchlässige Membran und fließt ab, ohne dass unangenehme Gerüche entweichen können. Die Membranen werden regelmäßig gereinigt, in dem sie über Nacht in einer speziellen Flüssigkeit eingeweicht werden. Ausschließlich für die Reinigung der wasserlosen Urinale und das Durchspülen der Leitungen fließt Wasser.

Umweltverträgliche Reinigungsmittel
Hagenbeck hat sich dafür entschieden, auf umweltbelastende, chlor- und phosphathaltige Reinigungsmittel zu verzichten. Verwendet werden daher ausschließlich Mittel mit umweltfreundlichen Inhaltsstoffen und abbaubaren Tensiden. Für eine optimale Dosierung sind alle Reinigungsbehälter mit Druckspendern versehen, um einer Verschwendung vorzubeugen.

Organische Abfälle
So werden beispielsweise Laub, Äste und Bäume kompostiert. Der Kot der Tiere wird regelmäßig von Bauern aus der Umgebung abgeholt. Mit den Ausscheidungen düngen die Bauern ihre Felder auf natürliche Weise und können so auf Kunstdünger verzichten.

Pro Woche fallen rund 20 Kubikmeter Grünabfall im Tierpark Hagenbeck an. Zweige, Äste, Laub und anderes Schnittmaterial wird in regelmäßigen Abständen mechanisch zerkleinert und durchgesiebt. Der entstandene Feinanteil geht als Mulch und Dünger in den natürlichen Kreislauf zurück und versorgt die Blumenbeete des Tierparks. Der grobe Anteil wird als Heizmaterial für Kraftwerke in der Umgebung weiter genutzt.

Umweltbewusste Gastronomie
Die Gastronomie Carl Hagenbeck GmbH hat bereits Vieles unternommen und getestet, um Müll zu vermeiden und umweltbewusst zu agieren. So bestehen alle Becher aus FSC-zertifizierter Pappe. Die Servierschalen für Pommes und Currywurst bestehen aus Papier, das dazugehörige Besteck besteht aus Holz. Beide Produkte sind kompostierbar, wie auch die Rührstäbchen für den Kaffee und die Strohhalme, die seit 2019 ausschließlich in der Papiervariante angeboten werden.

Wasserspender
Bei der Getränkeversorgung der Mitarbeiter wird seit Mitte 2019 auf Glasflaschen verzichtet. Stattdessen werden Wasserspender eingesetzt, die an das Leitungswasser angeschlossen sind. Die Installation der Wasserspender reduziert den CO2-Fußabdruck um bis zu 72%, zusätzlicher Müll wird vermieden und Energie und Ressourcen werden gespart. Zum einen durch die Produktion neuer Flaschen und den Wegfall des Leergutes und zum anderen durch die Beschaffung neuer Flaschen.

Trinkflaschen
Um auch während des laufenden Betriebes Ressourcen zu schonen, wurden alle Tierpfleger, Handwerker, Gärtner und Portiers mit 1Liter-fassenden Edelstahl-Trinkflaschen ausgestattet, die an den Wasserspendern aufgefüllt werden können.

Papier
Die Hagenbeck Hausprospekte sowie das Papier in der Hagenbeck-Verwaltung sind mit dem Siegel Forest Stewartship Council (FSC) versehen. Das Gütesiegel bürgt für Holz aus nachhaltiger und ökologischer Waldwirtschaft. Der FSC hat weltweit einheitliche Grundprinzipien für verantwortungsvolle Waldwirtschaft definiert.

Klimaschutz

Wärmetauscher Eismeer
Im Eismeer des Tierparks leben Tiere aus polaren Regionen, für die bestimmte Anforderungen in Bezug auf eine tiergerechte und naturnahe Haltung gelten. Die Kühlung des Beckenwassers ist nur mit einem hohen Energieaufwand möglich. Doch Dank des geothermischen Systems wurde ein individuell angepasstes, umweltverträgliches und nachhaltiges Energiekonzept entwickelt. Mittels vier Wärmetauschern erfolgt die Kühlung der Becken über einen geschlossenen Kühlkreislauf.
Funktionsweise: Das elf Grad kalte Rohwasser aus den Tiefenbrunnen der Hamburger Wasserwerke, fließt durch die Wärmetauscher, bevor es wieder zurück in den Brunnen gepumpt wird. In den Wärmetauschern kühlt das Rohwasser des einen Kreislaufs das aufgewärmte Beckenwasser des zweiten Hagenbeck-Kreislaufs. Auf diese Weise wird die Kälte in das Eismeer transportiert und dort über weitere Wärmetauscher an das Beckenwasser abgegeben, ohne, dass Wasser verbraucht wird. Dieser Kreislauf wird mithilfe einer Hocheffizienzpumpe bewegt, die mit solarerzeugtem Strom betrieben wird. Somit wird ausschließlich Wärme gegen Kälte getauscht.

Durch den Verzicht der Nutzung einer konventionellen Kältemaschine spart Hagenbeck rund 215.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr.

Abwärmenutzung Eismeer
Die thermische Grundversorgung des gesamten Gebäudekomplexes erfolgt über die Abwärmenutzung der Kältemaschinen. Diese Abwärme wird durch ein Rückkühlwerk gespeichert. Die Wärmeenergieversorgung kann bis zu einer Außentemperatur von 7° Grad Celsius gewährleistet werden. Fällt die Außentemperatur unter diesen Wert, übernimmt ein Spitzenlastheizkessel die Versorgung. Durch den Verzicht auf eine konventionelle, mit Gas betriebene Wärmeerzeugung, ergeben sich Einsparungen von 185 Tonnen Kohlendioxid im Jahr. Die Bodenheizung der Besuchertoiletten wird wiederum durch die Abwärmenutzung der darunterliegenden Pumpen gespeist.

Grüner Strom
Seit 2010 bezieht Hagenbeck regenerativen, zertifizierten Ökostrom, der aus Wasserkraftwerken aus Norwegen und der Schweiz eingespeist wird.

LED
Seit August 2012 stellt Hagenbeck nach und nach die komplette Beleuchtung auf LED um. Im Vergleich zur herkömmlichen Glühbirne haben LED-Birnen einen extrem niedrigen Energieverbrauch und zudem eine geringe Wärmeentwicklung. Weiterhin sorgt ein intelligentes Lichtsystem mit Bewegungs- und Dämmerungsmeldern für zusätzliche Einsparungen.

Allein im Tropen-Aquarium führt das zu einer Einsparung von rund 59 Tonnen CO² im Jahr.

E-Fahrzeuge
Um die Umwelt und das Klima zu schützen, hat sich Hagenbeck für Elektro-Fahrzeuge entschieden. Seit 2013 werden zwei PKW für den täglichen Transport innerhalb des Tierparks eingesetzt sowie für Besorgungen aller Art.

E-Geräte
Im gärtnerischen sowie im tierpflegerischen Bereich des Tierparks Hagenbeck wird nach und nach auf akkubetriebene Geräte umgerüstet, um wertvollen Strom zu sparen. So werden beispielweise Heckenscheren, Freischneider, Laubbläser oder Kantenmäher mit einem energiesparenden Akku betrieben. Auch bei Neuanschaffungen wird darauf geachtet, dass die Geräte den neuesten Umweltstandards entsprechen.

Solarenergie
In Zusammenarbeit mit SunEnergy Europe hat Hagenbeck eine 1.024 Quadratmeter große Photovoltaikanlage auf den Dächern des Wirtschaftshofes errichtet, die Kühlung und weitere elektrische Verbraucher im Eismeer mit der Sonnenenergie CO²-neutral betreibt.

  • Gesamtleistung: 150 kWp
  • Ertrag: 126.000 kWh/Jahr
  • Eingespartes CO²: 130 Tonnen/Jahr

Artenschutz im Tropen-Aquarium

Futterfisch aus nachhaltiger Fischerei
Das Tropen-Aquarium bezieht seine Futterfische ausschließlich aus nachhaltiger Fischerei. Dieser MSC-zertifizierter Händler wiederum bezieht seinen Fisch ausschließlich von nachhaltigen und lokalen Kleinst- und Handfischereien. Hagenbeck legt großen Wert darauf, Fisch nur aus nachhaltigen Quellen zu akzeptieren.

Ausstellungsfisch aus nachhaltiger Fischerei
Auch im Bezug der „Ausstellungsfische", wie z.B. die tropischen Zierfische, wird Wert auf einen ethisch vertretbaren Fang gelegt. Fangmethoden, Transportwege und Handel müssen transparent sein.

LED
Seit August 2014 läuft ein Großteil der Aquarien-Beleuchtung über LED. Durch den Verzicht von herkömmlichen Glühbirnen konnte der Energieverbrauch von 34 Kilowatt auf 11 Kilowatt pro Stunde reduziert werden. Weiterhin sorgt ein intelligentes Lichtsystem mit Bewegungs- und Dämmerungsmeldern für zusätzliche Einsparungen.

Im Tropen-Aquarium führt das zu einer Einsparung von rund 59 Tonnen CO² im Jahr.

Silent Forest – Hagenbeck unterstützt EAZA-Kampagne gegen illegalen Vogelfang

Sie haben wohlklingende Namen wie Balistar oder Buschelster, doch ihre Stimmen verklingen. Singvögel aus Asien werden täglich tausendfach gefangen und in winzigen Käfigen auf Vogelmärkten in Indonesien, Singapur oder Malaysia gehandelt und verkauft. Viele Arten sind akut vom Aussterben bedroht, in manchen Gebieten sind sie bereits ganz verschwunden. Das Halten von Singvögeln ist in großen Teilen Asiens kulturell verwurzelt. Es herrscht der Glaube, dass Singvögel das Eheglück steigern und ihr Gesang ein langes Leben verspricht, ein Problembewusstsein für die Folgen des exzessiven Fangs ist nicht vorhanden. Die Auswirkungen sind erschreckend und die Wälder Asiens verstummen zusehends.

Hagenbeck unterstützt die EAZA-Kampagne (European Association of Zoos and Aquaria) gegen den illegalen Vogelfang mit Know-how sowie finanziell und möchte die Aufmerksamkeit auf die vielen bedrohten asiatischen Singvogelarten lenken. Zusätzlich informieren mehrere Schautafeln im Tropen-Aquarium über die Problematik und das Projekt Silent Forest.
Der Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck e.V. unterstützt Silent Forest mit 2.000 €. Ziel ist es jedoch, weitere Projekte in den betroffenen Regionen Asiens durch zusätzliche Gelder zu unterstützen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.silentforest.eu.

Das offizielle Video zur Kampagne finden Sie hier.

Hagenbeck und SECORE – gemeinsam für den Erhalt der Korallenriffe

Korallenriffe sind wie Regenwälder die Hotspots der Biodiversität. Tropische Korallenriffe sind die vielfältigsten Ökosysteme unserer Ozeane und beherbergen Tausende von Tierarten. Viele Millionen Menschen weltweit sind auf gesunde Korallenriffe angewiesen. Doch diesem einzigartigen Ökosystem geht es nicht gut. In allen Weltmeeren sterben die Korallen mit alarmierender Geschwindigkeit unter anderem aufgrund der globalen Erwärmung und mit ihnen verschwinden die Riffe.

Die Organisation SECORE setzt sich weltweit für den Erhalt und die Restauration von Korallenriffen ein. Mit der Unterstützung der Stiftung Hagenbeck engagiert sich SECORE derzeit für den Wiederaufbau des Belize Barriere Riffs vor Mexiko.

Dr. Dirk Petersen, Gründer der Korallenschutzorganisation SECORE überreichte Cord Crasselt, Vorstandsmitglied der Stiftung Hagenbeck, zum Dank für die finanzielle Unterstützung eine offizielle Förderurkunde für besondere Spender. Geld, das dringend gebraucht wird, um den Schutz der Korallen in ihrem natürlichen Lebensraum gewährleisten zu können. „Was die Tierhaltung anbetrifft, hat Hagenbeck über Jahrzehnte immer wieder Pionierarbeit geleistet", erklärt der Zoologische Direktor des Tierpark Hagenbeck, Dr. Guido Westhoff.  „Als Uwe Richter 1969 das Troparium als Vorläufer des heutigen Tropen-Aquariums übernahm, galten Korallen als nicht haltbar. Auch aufgrund seiner Grundsteine in der Korallenhaltung haben wir heute eines der größten und schönsten Korallenbecken Deutschlands. Darüber hinaus sind wir stolz darauf, unsere Korallen vermehren und die Ableger an Aquarien weltweit verteilen zu können."

Um die Komplexität der Korallenvermehrung einem breiten Publikum zu verdeutlichen, enthüllten Dr. Westhoff und Dr. Dirk Petersen eine neue Infotafel vor dem großen Korallenbecken im Tropen-Aquarium, das die einzelnen Schritte der Arbeit demonstriert, die SECORE als Naturschutzorganisation leistet, um die Korallen in ihrem natürlichen Lebensraum retten, vermehren und wieder ansiedeln zu können.